Anzahl der Beiträge : 62 Alter : 41 Ort : Raumschiff E.R.D.E. Anmeldedatum : 18.01.08
Thema: E.K.G. Teil 2 und Teil 6 Di März 11, 2008 7:26 pm
High verehrte Mitverschwörer.
Hier mal ein kleiner Auszug aus den E.K.G., den Echt Kranken Gedanken. Dabei handelt es sich um Gedankensprünge die ich durchgemacht habe und einfach mal zu Papier bringen musste. Ich stelle Teil 2 und 6 hoch, weil diese beiden praktisch zusammengehören, das eine ist der Pessimist in mir gewesen, das andere eben der Optimist. Ich hoffe mal das ganze langweilt euch nicht allzusehr, also hier:
E.K.G. – Teil 2
-Eine erste Frage die man vielleicht stellen könnte wenn man wollen würde-
Was sind WIR?
DAS?
Was bin ICH?
Wirklich auch DAS???
Das hat jetzt vielleicht ein wenig hochgestochen geklungen, entschuldigend muss ich dazu sagen dass diese schrecklichen vier Zeilen sicher nicht mein momentanes Weltbild wiedergeben. Sie zeigen vielmehr (auch wenn sie schrecklich schlecht geschrieben klingen) einen realistischen Gedanken der uns davon abhalten kann, objektiv über uns und unsere Existenz nachzudenken. Wenn wir das Leben auf diesem chaotischen Raumschiff Erde betrachten und die menschliche Gesellschaft mit all ihren Komplikationen, Problemen und selbstzerstörerischen Machenschaften bewerten, stellen wir folgendes oft als erstes fest: Wir sind natürlich nicht der Rest der Welt. Wir machen uns da auch keinen vor! Wir können nichts für die Gesellschaft da draußen. Wir sind immer anders als andere.
Ich hab’ mich ziemlich früh mit einer anderen Wahrheit abgefunden: Ich bin so. Ich bin ein Primatenmännchen mit der seltenen Gabe … ähhh … naja, zu sprechen und so. Ich bin nicht besser als irgendwer sonst, ich bin ein Teil in einem System das mich genau so frisst wie jeden anderen und wenn mich etwas vom Rest unterscheidet, dann nur dass ich drüber nachdenke das ich ein Teil vom Haufen bin.
Okay: Ich lebe also in einem Haufen – und der Haufen lebt auch irgendwie von mir, er frisst mich ja schließlich. Jetzt habe ich nur ein Problem: Der Haufen stinkt!
Er ist alt und vergammelt, in seinen ältesten Regionen speichert er unnötigerweise über zweitausend Jahre alten Schimmel an dem andere Systemzwangsteilnehmer erkranken und elendig verrecken. Außerdem verzehrt er sich selbst und böse Gasblasen entstehen: der ganze Klumpen droht einzufallen oder gar zu Platzen.
Schon wieder, er tut dass ja nicht zum ersten Mal! Und plötzlich schreien wieder alle Zeter und Mordio.
Unsere Welt kommt mir wie ein gigantischer Aperrat vor. Aber ein Aperrat für was genau? Schauen wir uns den Kasten mal aus der Sicht meines Pessimisten an, wo er grade schon mal hier bei Uns ist:
Unten ist ein großer Swimmingpool für die ganzen Neugeborenen auf der Welt, ziemlicher Lärm hier, alle schreien und sind nur Indirekt mit dem System verbunden wie durch eine Nabelschnur. Über diese Versorgungsleitung und auch von außen bekommen die Babys Eindrücke vom System gegen die man sich nicht wehren braucht weil sie normal oder sogar lebensnotwendig erscheinen. Regelmäßig fahren von der Kolossalen Maschinerie über dem Pool große Sauger herab und Saugen die Babys ins erste Teilsystem, welches sie aufs zweite vorbereitet, dann kommen Sauger und ziehen sie ins zweite Teilsystem und so weiter. In jedem Unterprogramm wird den Menschen mehr beigebracht womit sie das System in Gang halten können, denn bis sie aufhören dürfen zu lernen, müssen sie genug gerafft haben um ihren Platz im Fabriklager Erde freiwillig und frohen Mutes anzunehmen. Den Systemteilnehmern wird natürlich erklärt dass sie sich mit der Kraft ihres freien Willens einen eigenen Platz in diesem wunderschönen und freien System suchen können. Alle sind freiwillig hier und der Haufen ist nur in Symbiose mit dem Menschen ein richtiger Haufen – da kann der Mensch natürlich nur Mensch in Symbiose mit seinem Haufen sein! Klar!
Aber die stinkende Masse, in dem das System in totaler Verschmelzung mit Uns existiert, ist ja bekanntlich am gammeln. So gibt es hier, in den einzelnen Teilsystemen und in den Schläuchen der Sauger, Risse, lose Schrauben und sogar Mannsbreite Ausstiegslöcher, geschaffen vom Verfall, der verdrängten Veränderung. Wählt man ein Ausstiegsloch stehen zwei Dinge fest: Erstens springt man mit voller Leibeskraft in einen dicken Haufen und zweitens wird der Weg zurück ins System extrem schwer, falls man irgendwann doch zurück will.
Schwimmt man an den Rand des Haufens – unter enormer Anstrengung, die Gefahr im Mist zu Ersticken ist beängstigend groß – erlangt man die Freiheit, aber um die geht es hier nicht, also schwimmen wir nach oben um einen größeren Blick auf alles Riskieren zu können.
BOAH! Das ist ein riesiges Teil! Ich weiß nicht ganz, wie ich es fassen soll: Es ist Arschgroß! Und unglaublich rostig, kompliziert und schwerfällig. Noch dazu muss es dringend optimiert werden: seine Produktionsrate ist einfach Lächerlich! Aus dem Monströsen Babypool am Grund des Haufenkonstrukts transportiert diese antike Maschine grade mal eine kleine Handvoll Menschen an die überragende Spitze an der Frischen, Freien Luft.
Okay, also DAS macht diese Maschine. Sie soll die Leute vom Gammligen Grund und Boden in die erstrebenswerten oberen Etagen Transportieren. Blöderweise verheizt der Aperrat dabei mehr Menschen als er Transportieren kann und dass von System zu System, Entweder man wird Transportiert – bequem und relaxt – oder man muss Transportieren bis man in sich zusammenfällt…
Ich bin also Teil dieses Systems. Ob ich will oder nicht. Ich konnte durch Löcher schlüpfen, im Haufen baden, Freiheit genießen und habe dass auch auf meine art getan. Jetzt im Moment bin ich aber zurück im Labyrinth. Ich habe etwas gelernt: Ich bin ein Teil von ihm. WIR sind ein Teil. Genau genommen SIND wir das System denn: das System gäbe es niemals ohne uns. Wenn es etwas zu ändern gibt darf ich nicht einfach gehen. Ich muss bleiben und es ändern. Erst in meinem Kopf, dann vielleicht in einem anderen. Ich bin mir meiner Kleinheit bewusst, ich schlüpfe noch immer häufig durch Löcher und betrachte den Haufen oft aus anderen Blickwinkeln in seiner Ehrfurchtgebietenden Größe und weiß wie winzig ich bin. Aber damit bin ich nicht allein. Ich erinnere mich an Tage an denen ich riesig war, an denen Alle riesig waren. Es liegt in uns selbst, und das System existiert nur weil wir es wollen. Und es verhält sich wie es sich verhält weil wir es so wollen. Wir geben ihm das Leben und sind deshalb Teil des Problems. Ist das etwa tatsächlich ein kleiner Grund zu hoffen? …
Was SIND wir?
Das?!?
WAS bin ich?
Wirklich: auch das!
So fängt also unsere Fragestunde an.
Sind wir so?
Das war ein extrem negatives Bild das auf den Blick auf Schönes und Gutes voll verzichtet hat, dass sparen wir uns für ein anderes mal. Kann man da von einem vollen Bild sprechen? Kann man bei einem Text überhaupt von einem Bild sprechen? Wovon spreche ich überhaupt wenn ich schreibe? Und wenn Sie das hier lesen HABE ich das ja bereits geschrieben? Wo fange ich an wenn alles so unklar ist?
Soviel zur ersten großen Frage…
„Wir alle sind Riesen, die von Zwergen erzogen wurden und sich deshalb angewöhnt haben mit einem Buckel herum zu Laufen.“ Frei nach Robert Anton Wilson.
E.K.G. – Teil 6
-Von Samen, Blumen, Sex und dem High der Dinge-
(Oder: Wie man sich noch eine Frage stellen könnte…)
Es ist eine Reise… ein Flug… Körperlos… ein Traum… Traumhaft… Traumlos… Fallend… Drehend… Lebend… Herrlich… Wahrlich… Un- und Endlich… Unendlich… Meisterhaft… Wunderschön… Lieblich… Anziehend… Berauschend… Bezaubernd… und Prächtig.
Jedenfalls ist Beschissen ein Wort für etwas völlig anderes.
Der Haufen, der von meinem Pessimisten bereits veranschaulicht wurde, ist verschwunden. Regen spülte ihn Tief in die Erde und dort wurde er begierig von Jungen Wurzelsträngen, die sich Mutig durch das Erdreich schoben, aufgesaugt um für weiteres Leben zu sorgen. So entstand mit der Zeit aus den Haufenresten, die Tag ein - Tag aus ins Erdreich gespült wurden, eine prächtige Wiese. Die Energie, die der Haufen nicht bei sich halten konnte sorgte so für weitere Entwicklung.
Ein Trick ergibt den nächsten – Chaos ist nicht das fehlen von Ordnung, sondern Ordnung an die man nicht gewöhnt ist. Frag doch all die Tiere auf dieser frisch gedüngten Wiese – zum Beispiel das Vögelnde Pärchen Homo Sapiens da vorn, welches durch seinen Akt der Verschmelzung das Ordnungsmuster der meisten eigenen Artgenossen in Frage stellt! Ranghöhere Homo Sapiens könnten sie vor lauter Empörung stören, auseinander treiben oder sogar in Käfige sperren! In der Realität unserer sich wild und echt Liebenden zwei passiert hingegen nur etwas völlig Natürliches, sie tun, was sie tun müssen und zwar so, wie andere Säugetiere es auch tun. Sie tun es gerne. Sie Leben und sehen nicht ein mit dem Leben auf zu hören. Sie wachsen, sind erwachsen, ein häufiges Erwachen.
Verschmelzen – und – Teilen.
Vereinen.
Trennen.
Wieder zusammenfügen.
Passen was passt.
Leben.
Lieben.
Sie sind wie sie selbst: wie sie sein sollten: was sie sein sollten.
Glücklich.
Diese zwei Lebenden kennen entweder einige der Ausstiegslöcher aus dem Haufensystem, welches ihnen ihre Liebensarten versucht auszutreiben, oder haben eine angeborene Schläue, einen enormen Instinkt für ebendiese Geheimtüren und betreten oder verlassen den Haufen ganz nach belieben – wahrscheinlich ohne etwas davon zu bemerken. Ein Gespür für das Glück.
Je mehr die beiden zu EINEM werden, umso irrealer wird die allgemeine Ordnung, die Realität des eigenen Lebens nimmt letztlich genug Platz ein um die Haufenrealität für den Augenblick ganz zu verdrängen. Als Teil des Haufens erschaffen sie den Haufen – Als (in diesem Falle zwei) verknotete Teile eines eigenen Ganzen entledigen sie sich seiner.
Sind unsere beiden Helden weniger Mensch weil sie dem Fluss des Lebens, dem Trieb der Existenz nachgehen? Ist das Sperma, welches mit enormer Wucht in den fremden Unterleib geschossen wurde weniger Legitim, weil es unter freiem Himmel, freien Regeln in dem Bauch gelandet ist? Unlegitimer als sagen wir das Sperma von Geschäftsmann A (53) in dem Bauch von der Asiatischen Prostituierten B (die es nur in sich aufnimmt weil sie dafür Geld bekommt das ihre Familie dringend zum Überleben braucht?
Im Haufen anscheinend schon, denn Geschäftsmann A würde für seinen Liebesakt nicht verscheucht oder gar eingekerkert werden. Der macht so was ja schließlich auch hinter verschlossenen Türen und zieht vorher die Gardinen zu.
Aber so ist das eben nur in der Haufenrealität. In der herrlichen Realität die das Leben formt und auch uns (und somit unser Verständnis für Ordnung) geschaffen hat, erfüllen unsere Kämpfer des Lebens ihren evolutionären Zweck.
Sagen wir es in einfachen Worten: Sie Ficken. Vielleicht Ficken sie sogar ohne weiter darüber nachzudenken.
Vielleicht entsteht ein Baby dabei, vielleicht nicht. Das spielt keine Rolle, im Vordergrund steht zur Zeit nun mal der Akt an sich und die Realität, die dieser Akt im Stande ist zu erschaffen. Und in eben dieser Realität existiert kein „Igitt, so was macht man nicht in der Öffentlichkeit.“ und kein „SO geht das nicht! Das hat die Natur anders(herum) vorgesehen!“, ja, nicht mal ein „Ihr Perversen schwulen Säue! Euch sollte man BEIDEN die Eier abschneiden!!!“ nur weil unser Pärchen plötzlich eines Homosexueller Homo Sapiens ist.
(Sind sie dass tatsächlich erst plötzlich? Sind sie sich Sicher? Wie sähe ihr Emotionslevel eigentlich aus wenn die beiden männlichen Homo Sapiens zwei weibliche Homo Sapiens gewesen wären? Sind Sie jetzt auch ehrlich? Naja, egal: Ist ja Ihre Sache.)
Unsere zwei schöpferischen Menschen haben einen Platz außerhalb des Haufens gefunden aber er ist immer noch Nahe genug am Haufen um entdeckt, gestört und vertilgt zu werden. Unsere Helden wissen das – auf irgendeine Weise.
Sie werden trotzdem noch einige Male wiederkommen. Danach müssen sie aber wieder zurück in den Haufen, zurück in ihr System. Sie wollen auch nicht zuviel stören. Bloß nicht auffallen. Wenigstens in ihrem Herzen tragen sie dabei das Gefühl, diese Welt auch von einer anderen Seite, einem schaffenden, ungefilterten Licht heraus gesehen zu haben. Nur denken und sagen sie es auf andere Weise.
Und wie der Tag in diesem Gedankenuniversum verstreicht, so verstreicht auch die Nacht. Tau hängt an Blättern und zerrt an Grashalmen. Dort, wo die zwei freien Seelen ihrer Lust nachgingen, ist fast kein Halm mehr zerknickt. Insekten gehen ihren Pflichten nach indem sie Arbeiten, Pflanzen befruchten und gelegentlich als Vogelfutter herhalten. Vögel machen, was Vögel so machen – alles ist normal.
Und ganz normal, sowie immer, Thront über dieser Idylle ein Haufen, dick, Schwarz-grau-braun und hässlich. Obwohl er noch dampft als wäre er ganz frisch sieht er am unteren Rand doch schon verdammt alt aus. Alt und vergammelt: der alte Haufen – aufgewärmt.
Neuer Tag – neuer Haufen – neuer Regen – neue Möglichkeiten – neue Helden – neue Ideen –neue Probleme – neue Liebe und neuer Hass – neue Weltordnung : neue Ausstiegslöcher.
Wundersamer Haufen.
Wenn DU wüsstest wozu DU in der Lage bist!
Visual Arts
Anzahl der Beiträge : 5 Alter : 42 Ort : meistens bei Malte... Anmeldedatum : 05.03.08
Thema: Re: E.K.G. Teil 2 und Teil 6 Sa März 22, 2008 3:21 pm
Ähm, da du ja unbedingt ne Antwort wolltest, hier bitte